Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

1742 wurde die Universität als Friedrichs-Universität durch Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth in Bayreuth gegründet, ehe sie ein Jahr später nach Erlangen verlegt wurde. Sie war damals die dritte Universität im fränkischen Raum nach Altdorf und Würzburg.

Allgemein war die Universität Erlangen in den Anfangsjahren nur von relativ wenigen Studenten besucht, somit hatte die Institution des finanziell eher schwachen Fürstentums Brandenburg-Bayreuth Überlebensschwierigkeiten.

1769 wurde die Universität dann von Markgraf Karl Alexander von Brandenburg-Bayreuth und Brandenburg-Ansbach in Friedrich-Alexander-Universität umbenannt. Durch ihn wurde die Universität weiter ausgebaut.

 

Durch den mehrfachen Strukturwandel mit dem Übergang in das preußische Kaiserreich 1792, das französische Kaiserreich 1806 und letztendlich das bayerische Königreich 1810 und die damit verbundene Modernisierung wurde aus der markgräflichen Universität eine staatliche Einrichtung. Verloren wurde dadurch ein gutes Stück an Selbstständigkeit der Hochschule, jedoch wurde die finanzielle Grundlage verbessert.

Oft wurde zu Beginn der Teilhabe am bayerischen Königreich die Existenzgrundlage der FAU in Frage gestellt, jedoch wurde sie aufrechterhalten, da sie als einzige bayerische Universität eine protestantische Fakultät aufzuweisen hatte.

 

Nach dem Tod von Markgräfinwitwe Sophie Caroline 1817 wurde der Universität im folgenden Jahr unter anderem das markgräfliche Schloss, den Schlossgarten und die Orangerie durch Beschluss von König Maximilian I. Josef übergeben.

1824 wurde das universitätseigene Krankenhaus fertiggestellt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden mit zunehmender Bedeutung naturwissenschaftlicher Fächer weitere Gebäude rund um das Schloss und seinen Garten errichtet, welche mehr und mehr eine Art „Universitätsviertel“ bildeten.

 

Im Sommersemester des Jahres 1890 besuchten erstmals mehr als 1.000 Studenten die Universität, was im Vergleich zu anderen Universitäten des deutschen Reichs Platz 15 von 21 ergab. Die Universität formte Erlangen mehr und mehr zu einer bildungsorientierten Stadt, herrschte hier zuvor noch eher einfaches Handwerk.

So lehrten an der Friedrich-Alexander-Universität namhafte Professoren wie zum Beispiel Ludwig Feuerbach. Berühmte Studenten brachte die FAU ebenso mit etwa Georg Simon Ohm oder Emmi Noether hervor.

 

Durch die hohe Anzahl der in den ersten Weltkrieg als Soldaten einbezogenen Studenten sank die Zahl während des Krieges drastisch auf nur etwa 300. Die Nachkriegsjahre waren für die Studierenden von zahlreichen finanziellen Notlagen überschattet.

 

Um die an Bedeutung gewonnen habenden Naturwissenschaften separat zu organisieren, wurde 1928 die naturwissenschaftliche Fakultät geschaffen.

 

Wie auch in anderen Universitäten wurde in Erlangen in der Zeit der NS-Diktatur Propaganda auch an die Hochschule gebracht. Professoren und Unterrichtsinhalt wurden selektiert und der Rektor wurde nicht mehr aus den Reihen der Professoren gewählt, sondern vom Reichswissenschaftsminister ernannt.

Nach Kriegsende war Erlangen neben Heidelberg die einzige nahezu unzerstörte Universitätsstadt Deutschlands. In den folgenden Jahren explodierte die Zahl der Studierenden regelrecht, so waren im Sommersemester 1947 bereits über 5.000 Studenten immatrikuliert, jedoch ging die Zahl Ende der Fünfziger Jahre wieder zurück, sodass man anhand der Studentenzahl im Wintersemester 1956/57 bundesweit an letzter Stelle lag.

 

Bei weiteren Neubauten wurde der über die Stadt verstreute Stil der Universität beibehalten. So wurden auch die neuen Einrichtungen für Geisteswissenschaften und die Medizinische Fakultät nicht auf ein großes, vom Stadtleben isoliertes Gelände am Stadtrand gebaut.

1961 wurde die städtische Nürnberger Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an die FAU als weitere Fakultät angebunden, womit die Universität die Ortsbezeichnung Erlangen-Nürnberg erhielt. Ab diesem Punkt stieg die Zahl der Studenten rasant an.

Die bereits 1903 erstmals geforderte Technische Fakultät wurde nach Beschluss des bayerischen Landtags von 1962 im Jahr 1966 fertiggestellt. Aufgrund der Größe der neuen Fakultät musste sie im Gegensatz zu den anderen Fakultäten an den Erlanger Stadtrand gelegt werden.

1972 wurde eine weitere Nürnberger Hochschule in die Friedrich-Alexander-Universität eingegliedert. Die Pädagogische Hochschule wurde zur Erziehungswissenschaftlichen Fakultät.

 

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden mehrere Reformen durchgeführt, um die Leistungsfähigkeit und internationale Wettbewerbsfähigkeit auch in der Zukunft aufrechterhalten und verbessern zu können. So wurden neben einigen neuen Einrichtungen auch die Umstellung von Diplom- und Magisterstudiengängen auf das Bachelor- und Master-System bewältigt und die bisherigen elf Fakultäten zu größeren fünf zusammengefasst.

 

Mittlerweile sind über 30.000 Studenten an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg auf 149 Studiengänge verteilt, wobei zwei Drittel in Erlangen studieren. Über 600 Professorenstellen sind vergeben. Damit ist die Friedrich-Alexander-Universität die zweitgrößte Universität Bayerns und eine der größten Deutschlands.

Die auf die Größe Erlangens bezogen hohe Studentenzahl trägt maßgebend zum Flair der Stadt bei, so sind ganze Studentenviertel entstanden und viele Kneipen rund um den Martin-Luther-Platz werden regelmäßig von Studierenden aufgesucht.

Ebenfalls trägt die Hochschule mit der Medizinischen Fakultät und ihren insgesamt 24 hochmodernen Kliniken zum Standort Erlangen als Medizinstadt bei.