Die Erlanger Manufakturen

Die Erlanger Manufakturen „goldener Handschuh“ und „Pfeiffer“ sind zwei von vier Handschuhmanufakturen, die die Hugenotten im 17. und 18. Jhd. in die Neustadt brachten. Neben den 63% der Neuankömmlingen, die Strumpfwirker, Weber, Spinner oder Weber waren, waren es 17%, die dem Handwerk der Schneiderei, Hut-, Perücken-, und eben Handschuhmacherei nachgingen.

 

Die Flüchtlinge aus Frankreich brachten ihre Gewerbe mit, ließen sich mit ihren kleinen Familienbetrieben in ihren neuen Wohnhäusern nieder und richteten dort ihren Arbeitsplatz ein, sodass es keine sogenannten „Handwerkerviertel“ mehr gab.

In guten Jahren fertigten die tüchtigen und pflichtbewussten Hugenotten bis zu 120.000 Paar der hochqualitativen Glacé-Handschuhe an, die europaweit als Luxusartikel an die feine Gesellschaft am Hofe geliefert wurden. Ein Paar Handschuhe erforderte enormste Präzisionsarbeit, bei der in ca. 50 Arbeitsschritten ein Stück feinstes Ziegenleder, das vorher aus Norditalien, vorwiegend Tirol, gekauft worden war, per Hand bearbeitet und zugeschnitten wurde.

 

Eine Inschrift über dem Eingang in die ehemalige Manufaktur, die heute ein Sportartikelgeschäft ist, verweist darauf, dass einerseits „P. Gilly et fils [und Söhne]“, andererseits „Joh[annes] Mengin und Sohn“ dort ihre Arbeitsstätte aufgebaut hatten, die laut Schriftzug 1686 gegründet wurde. Das „Pfeiffer“-Unternehmen dagegen gibt es erst seit 1876, beschäftigt allerdings schon die 4. Generation der Familie des Gründers Valentin Fürsattel. Dessen Urgroßenkel Jürgen Pfeiffer gab der Manufaktur den heutigen Namen, die noch immer Lederwaren herstellt und verkauft.